Wie schon bei > Vogtlandgitarren geschrieben, bin ich weiterhin der Gitarre mit den Davidsternen auf der Spur.
Da laut Dendrochronologie der äußerste Jahresring von 1765 ist, ist die Frage, wann daraus ein Instrument gebaut worden sein könnte.
könnt Ihr mir vielleicht helfen bei denFragen:
- wieviel cm "Überstand" sind bei Tonhölzern üblich ( d.h. Abstand des breitestens Korpusteils zum Rand d. Tonholzes
- Holz wurde nach MNK v.a. aus Österr.-Ungarn importiert (m.W.n. aus Galizien, Balkan, Alpen) - als ganze Stämme, die erst in MNK zugeschnitten woden sind oder bereits als Tonholz
- Wieviel Abstand wird üblicherweise gelassen zwischen Waldkante (Grenze Rinde - Holz) und Tonholz-Schnitt?
- Ein Gitarrebauer aus Erlbach (Danke an ihn!!) hat mir erzählt, daß zur Blütezeit des vogtländ. Gitarrebaus das Holz nicht allzulange gelagert wurde sondern "von der Hand in den Mund" gearbeitet wurde. Wisst ihr vielleicht dazu etwas?
- gibt es irgendeine Möglichkeit, die ungefähre Zeit des Einbaus der Sterne/Intarsien zu bestimmen, z.B. aufgrund des Leims?
sagma in Zeiten von CSI Miami ....
bin Euch für jeden Hinweis dankbar!!!!
liebe Grüße aus Wien
Holz/ Leim Alter??
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Re: Holz/ Leim Alter??
Hallo Christine,
ich bin zwar nur Geigenmacher, aber vielleicht kann ich "a bisserl" weiterhelfen. Zumindest kann ich meinen Senf dazu geben.
Wenn laut Dendrochronologie der Baum 1765 noch stand, so sagt das leider nur aus, wann das Instrument frühestmöglich gebaut wurde. Ich habe selber auch ein zwei Uralt- Hölzer. Da traut man sich gar nicht recht ran, weil man ja doch noch mehr Erkenntnisse gewinnen könnte und damit vielleicht ein noch besseres Instrument daraus entstehen könnte... Was ich sagen möchte, vielleicht lag dieses Holz durchaus auch lange, ehe es verarbeitet wurde, vielleicht...
Markneukirchen hatte mhrere Sägewerke für die Tonhölzer. Ich gehe davon aus, daß nur im Ausnahmefall Kanteln geliefert wurden, da man durch die Eisenbahn früher bestimmt eher Stammware transportierte.
Ich - wie schon gesagt Geigenmacher - verwende auch noch das letzte Jahr unter der Waldkante, wenn der Jahrring in Ordnung ist.
Leimalterung:
Vielleicht kommst Du mit diesem Link
Alterung von Klebfugen in Holzbauteilen und Möglichkeiten zu deren Früherkennung
oder besser gesagt über die darin enthaltenen Schweizer Adressen weiter.
Ich habe zwar das Empfinden, daß im Laufe der Zeit eine gewisse Versprödung von Glutinleim eintritt, kann mir aber kaum vorstellen, daß das zu einer Altersbestimmung herangezogen werden kann. Es bestehen dabei große Unterschiede je nach Umgebungsklima!
Hat denn ein erfahrener Gitarrenbauer das Instrument schon einmal stilkritisch unter die Lupe genommen?
Mit freundlichen Grüßen
Udo
ich bin zwar nur Geigenmacher, aber vielleicht kann ich "a bisserl" weiterhelfen. Zumindest kann ich meinen Senf dazu geben.
Wenn laut Dendrochronologie der Baum 1765 noch stand, so sagt das leider nur aus, wann das Instrument frühestmöglich gebaut wurde. Ich habe selber auch ein zwei Uralt- Hölzer. Da traut man sich gar nicht recht ran, weil man ja doch noch mehr Erkenntnisse gewinnen könnte und damit vielleicht ein noch besseres Instrument daraus entstehen könnte... Was ich sagen möchte, vielleicht lag dieses Holz durchaus auch lange, ehe es verarbeitet wurde, vielleicht...
Markneukirchen hatte mhrere Sägewerke für die Tonhölzer. Ich gehe davon aus, daß nur im Ausnahmefall Kanteln geliefert wurden, da man durch die Eisenbahn früher bestimmt eher Stammware transportierte.
Ich - wie schon gesagt Geigenmacher - verwende auch noch das letzte Jahr unter der Waldkante, wenn der Jahrring in Ordnung ist.
Leimalterung:
Vielleicht kommst Du mit diesem Link
Alterung von Klebfugen in Holzbauteilen und Möglichkeiten zu deren Früherkennung
oder besser gesagt über die darin enthaltenen Schweizer Adressen weiter.
Ich habe zwar das Empfinden, daß im Laufe der Zeit eine gewisse Versprödung von Glutinleim eintritt, kann mir aber kaum vorstellen, daß das zu einer Altersbestimmung herangezogen werden kann. Es bestehen dabei große Unterschiede je nach Umgebungsklima!
Hat denn ein erfahrener Gitarrenbauer das Instrument schon einmal stilkritisch unter die Lupe genommen?
Mit freundlichen Grüßen
Udo
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Re: Holz/ Leim Alter??
Danke lieber Udo!
Senf ist mir armen Würschtl immer willkommen!
zum Holz: ja, möglicherweise so lange gelagert, vielleicht auch ein ganzer Stamm der Säge entwischt. eine andere Möglichkeit hab ich über ein englischsprachiges Luthier-Forum erfahren:
schlachte aus, was an altem Holz soundso da ist: aufgelassene Eisenbahntunnels, Schiffsmasten, Transportkisten für Pfeifentabak ... Beispiele aus der internationalen Community. Darauf wäre ich nicht gekommen. Vielleicht hat da jemand die Tür seines alten Holzhauses wiederverwendet/recycled?
zu "stilkritisch": das Problem mit dieser Gitarre scheint zu sein, dass sie mehrere "Stile" und unterschiedliche Bauqualitäten vereint.
Ja, das haben sich schon mehrere angeschaut, die Korpusform ist vorläufig nicht zuordenbar. Unlängst erst habe ich entdeckt, dass sie asymmetrisch ist, die linke Wölbung ist breiter und der Steg nicht mittig (umgebaute russ. Git.?).
Zum Leim: da ergeben sich vielleicht (chem.) Möglichkeiten in Wien und zur Not wende ich mich ans BAM, deinen link muss ich erst studieren.
danke für die vielen Infos!
Senf ist mir armen Würschtl immer willkommen!
zum Holz: ja, möglicherweise so lange gelagert, vielleicht auch ein ganzer Stamm der Säge entwischt. eine andere Möglichkeit hab ich über ein englischsprachiges Luthier-Forum erfahren:
schlachte aus, was an altem Holz soundso da ist: aufgelassene Eisenbahntunnels, Schiffsmasten, Transportkisten für Pfeifentabak ... Beispiele aus der internationalen Community. Darauf wäre ich nicht gekommen. Vielleicht hat da jemand die Tür seines alten Holzhauses wiederverwendet/recycled?
zu "stilkritisch": das Problem mit dieser Gitarre scheint zu sein, dass sie mehrere "Stile" und unterschiedliche Bauqualitäten vereint.
Ja, das haben sich schon mehrere angeschaut, die Korpusform ist vorläufig nicht zuordenbar. Unlängst erst habe ich entdeckt, dass sie asymmetrisch ist, die linke Wölbung ist breiter und der Steg nicht mittig (umgebaute russ. Git.?).
Zum Leim: da ergeben sich vielleicht (chem.) Möglichkeiten in Wien und zur Not wende ich mich ans BAM, deinen link muss ich erst studieren.
danke für die vielen Infos!