Guten Morgen, liebe Forumsteilnehmer!
Ab dem nächsten Monat werde ich Saxophon spielen lernen, und ein Freund hat mir über seinen Musikverein ein Instrument besorgt, das dort wohl noch "herumlag" und nicht benutzt wurde.
Abgesehen davon, dass ich es technisch noch prüfen lassen möchte, ist mir aufgefallen, dass es sich wohl schon um ein älteres Instrument handeln muss, denn es hat eine Gravur der "Sächsische Musikintrumentenfabrik Klingenthal".
Meine ersten Recherchen haben mir schon gezeigt, dass es aus der Zeit zwischen 1945 und Anfang der 50er stammen muss. Offenbar war dieser VEB aus der Fa. Ernst Heà Nachf. entstanden und nicht lange am Markt, da ich gelesen habe, dass er bereits Anfang der Fünfziger gemeinsam mit zwei anderen in die VEB Blechblas- und Signal-Instrumenten-Fabrik überführt wurde.
Insofern hat er als VEB offenbar nicht lange produziert, und mich interessiert nun,
wie gut die Saxophone waren, die in diesen wenigen Jahren aus dem "VEB Sächsische Musikinstrumentenfabrik Klingenthal" gekommen sind,
ob sie irgendeinen Ruf haben und
ob ich als Anfänger vielleicht lieber auf die heute immer wieder genannten Standardmarken, und am besten auf ein neues Instrument zurückgreifen sollte.
Ich fände es interessant und spannend, ein wenig mehr über den Hintergrund dieses Instrumentes zu erfahren.
Ihnen allen einen schönen Sonntag!
Markus Cremer
Was für ein Saxophon ist das?
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
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Re: Was für ein Saxophon ist das?
Lieber Markus,
zum historischen Hintergrund Ihres Saxophones haben Sie ja bereits vieles Richtige selbst recherchiert. Der VEB Sächsische Musikinstrumentenfabrik entstand 1946 durch die Enteignung der Firma E. Heà Nachf. Man produzierte also zwischen 1946 und 1952 unter dieser eigenständigen Firmenbezeichnung, bevor per 0.01.1953 der Zusammenschluss u. a. mit der Markneukirchner Firma Max. B. Martin zum VEB âB & Sâ kam.
Die Saxophone der Sächs. Musikinstrumentenfabrik wurden nach meinem Wissen noch mit der Marke âAkustikâ versehen. Mitte 1948 begann die Serienproduktion von Es-Alt-Saxophonen, ab 1950 hat man auch Tenorsaxophone gebaut, bis 1952 jeweils ca. 2000 Stück (vgl. Dullat, Günter: Saxophone. Erfindung und Entwicklung einer Musikinstrumenten-Familie und ihre bedeutendsten Hersteller, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Nauheim: Selbstverlag 1995, S. 58.)
Die âAkustikâ-Saxophone haben sicherlich nicht den Ruf anderer deutscher oder europäischer Fabrikate, waren aber solide Produkte der Nachkriegszeit, die über die Marken âWeltklangâ und âB & Sâ im späteren VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik eine gute Weiterentwicklung erfahren haben.
Ob Sie selbst heute mit dem Instrument glücklich werden können, darüber lässt sich hier nur spekulieren. Das liegt sicherlich auch daran, wie weit das Instrument noch in Ordnung ist, darüber hinaus kann man mit dem Mundstück einiges machen und der Bläser selbst ist natürlich in erster Linie gefragt! Mein erstes Saxophon war übrigens auch ein âAkustikâ-Tenorsax. Ich habe es erst vor einigen Wochen an einen Schüler ausgeliehen, der ein bisschen probieren möchte, mal sehen, ob etwas draus wird.
In diesem Sinne kann ich Ihnen wünschen, dass Ihnen mit Ihrem ca. 55 Jahre alten Instrument die ersten Schritte in die Welt des Saxophons gelingen werden.
Enrico Weller
zum historischen Hintergrund Ihres Saxophones haben Sie ja bereits vieles Richtige selbst recherchiert. Der VEB Sächsische Musikinstrumentenfabrik entstand 1946 durch die Enteignung der Firma E. Heà Nachf. Man produzierte also zwischen 1946 und 1952 unter dieser eigenständigen Firmenbezeichnung, bevor per 0.01.1953 der Zusammenschluss u. a. mit der Markneukirchner Firma Max. B. Martin zum VEB âB & Sâ kam.
Die Saxophone der Sächs. Musikinstrumentenfabrik wurden nach meinem Wissen noch mit der Marke âAkustikâ versehen. Mitte 1948 begann die Serienproduktion von Es-Alt-Saxophonen, ab 1950 hat man auch Tenorsaxophone gebaut, bis 1952 jeweils ca. 2000 Stück (vgl. Dullat, Günter: Saxophone. Erfindung und Entwicklung einer Musikinstrumenten-Familie und ihre bedeutendsten Hersteller, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Nauheim: Selbstverlag 1995, S. 58.)
Die âAkustikâ-Saxophone haben sicherlich nicht den Ruf anderer deutscher oder europäischer Fabrikate, waren aber solide Produkte der Nachkriegszeit, die über die Marken âWeltklangâ und âB & Sâ im späteren VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik eine gute Weiterentwicklung erfahren haben.
Ob Sie selbst heute mit dem Instrument glücklich werden können, darüber lässt sich hier nur spekulieren. Das liegt sicherlich auch daran, wie weit das Instrument noch in Ordnung ist, darüber hinaus kann man mit dem Mundstück einiges machen und der Bläser selbst ist natürlich in erster Linie gefragt! Mein erstes Saxophon war übrigens auch ein âAkustikâ-Tenorsax. Ich habe es erst vor einigen Wochen an einen Schüler ausgeliehen, der ein bisschen probieren möchte, mal sehen, ob etwas draus wird.
In diesem Sinne kann ich Ihnen wünschen, dass Ihnen mit Ihrem ca. 55 Jahre alten Instrument die ersten Schritte in die Welt des Saxophons gelingen werden.
Enrico Weller
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- Registriert: So 16. Sep 2007, 8:29
Re: Was für ein Saxophon ist das?
Hallo, lieber Enrico Weller!
Sie schreiben morgens um fast halb fünf Beiträge in diesem Forum!? Respekt!!!
Danke für Ihre Antwort. Dann habe ich mit meiner Vermutung ja ganz gut gelegen, als ich dem Instrument mehr als fünf Jahrzehnte Lebensalter zugeschrieben habe. Sollte die Bezeichnung "Akustik" auf dem Instrument zu finden sein? Vielleicht habe ich das übersehen. Auch fehlt in der Gravur das "VEB", ich vermute, dass das nichts Besonderes zu sagen hat. Liege ich da richtig?
Tatsächlich hat auch meine Lehrerin gemeint, es sei sicher kein schlechtes Instrument, wenn es technisch in Ordnung wäre. Allerdings schlieÃen die unteren Klappen nicht ganz richtig. Ihr Eindruck war auch, dass es für einen Anfänger von der Ergonomie her nicht optimal sei.
Ich werde das Saxophon noch einmal vom Fachmann prüfen lassen, um zu sehen, ob vielleicht eine Generalüberholung nötig wäre oder ob es mit einigen Einstellarbeiten getan ist. Wenn Sie mögen, halte ich Sie gerne auf dem Laufenden.
Ihnen noch einen angenehmen Abend und herzliche GrüÃe
Markus Cremer
Sie schreiben morgens um fast halb fünf Beiträge in diesem Forum!? Respekt!!!
Danke für Ihre Antwort. Dann habe ich mit meiner Vermutung ja ganz gut gelegen, als ich dem Instrument mehr als fünf Jahrzehnte Lebensalter zugeschrieben habe. Sollte die Bezeichnung "Akustik" auf dem Instrument zu finden sein? Vielleicht habe ich das übersehen. Auch fehlt in der Gravur das "VEB", ich vermute, dass das nichts Besonderes zu sagen hat. Liege ich da richtig?
Tatsächlich hat auch meine Lehrerin gemeint, es sei sicher kein schlechtes Instrument, wenn es technisch in Ordnung wäre. Allerdings schlieÃen die unteren Klappen nicht ganz richtig. Ihr Eindruck war auch, dass es für einen Anfänger von der Ergonomie her nicht optimal sei.
Ich werde das Saxophon noch einmal vom Fachmann prüfen lassen, um zu sehen, ob vielleicht eine Generalüberholung nötig wäre oder ob es mit einigen Einstellarbeiten getan ist. Wenn Sie mögen, halte ich Sie gerne auf dem Laufenden.
Ihnen noch einen angenehmen Abend und herzliche GrüÃe
Markus Cremer