Wieder ein Bufon Tenorsax

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Dieter_B
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Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Dieter_B »

Hallo Leute :-)
Gestern habe ich mir ein altes Tenorsax mit der Aufschrift "Bufon" an Land gezogen.
Wie ich aus einem anderen Thread lesen Konnte, kommt dieses Instrument wohl aus dem Hause
"Weltklang" oder auch "VEB B&S"!

Meine Errungenschaft ist ähnlich "Dave Guardala" zweifarbig. Korpus in Goldlack und die Mechanik in Silber.
Die Serien-Nr ist: 116053.
Es würde mich riesig freuen, wenn ich etwas mehr über dieses Instrument -z.B. das Alter- erfahren könnte.

Ich bin gespannt und freue mich über Antworten :-)

Bis dahin
einen saxophonischen Gruß in die Runde :v:

Dieter

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Dieter,

gerne werde ich demnächst einmal in den alten Büchern nachsehen, aus welchem Jahr Ihr Saxophon stammt. Bezüglich dem Hersteller kamen beide Marken, also die Marke "Weltklang" und die Marke "B & S" vom Hersteller VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik Markneukirchen / Klingenthal.

Das man im VEB B & S den Markennamen "Bufon" für Jazztrompeten verwendete, war mir bereits durch mehrere Instrumente bekannt. Als Gravur auf Saxophonen hingegen bisher noch nicht.

Melde mich demnächst mit einer Antwort zum Alter.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Dieter,

leider kann ich Ihnen das Alter Ihres Saxophons nicht mitteilen. Es kann nicht aus dem Hause "B & S" stammen, 6-stellige Seriennummern gab es hier nur auf dem Blechsektor.

Somit sollten Sie die Suche auf andere Hersteller konzentrieren, wobei ich alle Saxophon-Kenner bitte, sich doch bei Kenntnis zu beteiligen.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

Dieter_B
Beiträge: 11
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Dieter_B »

Hallo
Erst mal:
Herzlichen Dank für die Bemühungen.

Spannend, das alles!
Wie bereits erwähnt, ist in einem anderen Thread der Name Bufon in Verbindung mit
"Weltklang" und "B&S" genannt worden.
Mir ist nicht klar ob- oder wie "Weltklang" und "B & S" zusammenhängen.
Wenn "B&S" ausgeschlossen werden kann, macht es Sinn bei "Weltklang" zu forschen?
Oder welche Firmen haben sonst noch den Namen "Bufon" genutzt?

Gruß
Dieter

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
Beiträge: 1393
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Dieter,

wie in meiner ersten Antwort schon geschrieben, handelt es sich beim Hersteller der Marken "Weltklang" und "B & S" um ein und dieselbe Firma. Nämlich dem "VEB Blechblas- und Signalinstrumenten-Fabrik Markneukirchen / Klingenthal",
kurz "VEB B & S".

Es ist gut möglich, dass der Markenname Bufon -auch bei uns im Forum- mit B & S in Verbindung gebracht wurde. Das tat ich auch schon mind. ein Mal, aber da bei einer Perinettrompete, welche von B & S mit dem Stencil "Bufon" graviert wurde.

Ob eben auch Saxophone mit "Bufon" / für Bufon graviert und hergestellt wurden, ist mir nicht bekannt. Es wäre zumindest möglich und ich halte es grundsätzlich nicht für ausgeschlossen.
Im Falle Ihres Saxophons kann ich den VEB B & S aber anhand der 6-stelligen Seriennummer nun doch als Hersteller ausschließen.


Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

UweL
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von UweL »

... im Dezember 2009 gab's schon mal ein Tenorsaxophon "Bufon" (#16318), das B&S zugeordnet wurde. Offenbar scheint aber die Seriennummer des aktuell diskutierten Instruments nicht zu passen. Es ist möglich und wäre nicht ungewöhnlich, dass auch andere Lieferanten für den Phantasienamen "Bufon" zulieferten. Detailfotos von

- C#G#HBb-Cluster (für den linken kleinen Finger)
- Klappenschützern
etc.

könnten helfen, den Kreis der in Frage kommenden Hersteller einzugrenzen.

Gruß

Uwe Ladwig

Dieter_B
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Dieter_B »

...Detailfotos von
- C#G#HBb-Cluster (für den linken kleinen Finger)
- Klappenschützern etc.
könnten helfen, den Kreis der in Frage kommenden Hersteller einzugrenzen.
Gruß
Uwe Ladwig
Leider ist das Schätzgen zur Zeit beim Saxdoc daher kann ich gerade keine Bilder anbieten.
So bald ich es wieder zuhause habe, werde ich ein paar entspr. Fotos einstellen.

Bis dahin erst mal recht herzlichen Dank für die Antworten.

saxophonischen Gruß
Dieter

Dieter_B
Beiträge: 11
Registriert: Mi 27. Apr 2011, 12:07

Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Dieter_B »

Hallo zusammen
Ich habe jetzt mein Sax wieder!
Für 100 Euro eingestellt, jetzt spielt es super.
Der Sound ist auch nicht von schlechten Eltern.

Jetzt wäre es noch sehr schön, wenn man über die Fotos doch noch etwas über die Herkunft sagen könnte. Vielleicht hat es ja sowas wie markante Merkmale.
Leider ist die Quallität der Bilder nicht so gut, aber hoffentlich ausreichend.

Bin gespannt :-)
Dateianhänge
SA4.JPG
SA1.JPG
SA2.JPG

vmi-saxer
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von vmi-saxer »

Hallo Dieter_B,

Ihr Sax sieht aus wie die exakte Kopie eines Musica Steyr Tenor. Diese werden/wurden
offensichtlich von Amati gebaut, sind also Stencils. Da die Amati SuperClassic-Serie
dem sehr ähnlich ist, nur etwas aufwändiger in der Ausführung, waren die SuperClassic
vermutlich die Vorlage für diese Stencils. Wie auf Saxophonforum de berichtet, hat
ein Musica Besitzer sogar die Baujahre zu seinen Saxen von Amati direkt erhalten.

Da Ihres vermutlich auch ein Stencil von dort ist, wäre das wohl eine Anfrage bei
Amati wert.

Grüße vom
vmi-saxer

UweL
Beiträge: 55
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von UweL »

... es könnte durchaus ein Amati sein. Die Klappenschützer haben Ähnlichkeit mit denen, die Amati verbaute. Die Zulieferer von "Bufon" würde ich auch vom Zusammenhang her weniger bei den hochpreisigen Premiummarken suchen. Auch deshalb könnte Amati in Frage kommen. Die Seriennummer wurde ich dann in die Mitte der 1970er-Jahre einordnen.

Gruß

Uwe Ladwig

Dieter_B
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Dieter_B »

Hallo UweL,
hallo vmi-saxer

Vielen, vielen Dank für eure Bemühungen. :v:

Also Amati aus den 70èr! Da könnte das "S" auf dem Oktav-Bügel für "Steyr", "Stencil" oder "SuperClassic" stehen.
Das es sich hierbei nicht(!) um eine hochpreisige Premiummarke handelt, wurde mir von meinem
Sax-Doc bereits bestätigt.
Es passt also alles zusammen. :-)

Die Entteuschung dass es keine hochwertige Kanne sein soll, hält sich sehr in Grenzen.
Der Klang ist super und inkl. einem B&S Metall-Mundstück (230) und der Reparatur beim Saxdoc
hat mich das ganze 310,- Euronen gekostet.

Und! Jetzt kann ich es zuordnen :good:

Ich wünsche euch einen schönen Tag :-)
Gruß
Dieter

UweL
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von UweL »

Dieter_B hat geschrieben:Da könnte das "S" auf dem Oktav-Bügel für "Steyr", "Stencil" oder "SuperClassic" stehen.

... das ist eine bis jetzt unbekannte Information. "S" steht ganz sicher nicht für "Stencil", ziemlich sicher auch nicht für "Steyr" oder "SuperClassic". Amati Saxofone aus dieser Zeit hatten m. W. einen schmucklosen Oktavbügel.

Ich bitte darum, ein Bild des S-Bogens und vor allem des genannten Emblems einzustellen. Unter Umständen ist das "S" ein "G" und dann wäre es "Grassi" aus Mailand. Allerdings wäre dann die Seriennummer nach bisherigen Kenntnissen zu hoch.

Bewusst hatte ich im vorigen Post auch geschrieben, dass die Klappenschützer Ähnlichkeit haben, aber nicht völlig identisch mit dem Amati-Design sind. Typische Amati-Schützer aus dieser Zeit sind durchbrochen, siehe Foto.

Gruß

Uwe Ladwig
Dateianhänge
Amati Klappenschützer.jpg

Dieter_B
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von Dieter_B »

Hallo Uwe
Sorry!
Zitat: "... das ist eine bis jetzt unbekannte Information."

Ich hatte den Bügel fotografiert und wollte das Foto auch hoch laden.
Da das System aber nur drei Fotos genehmigt, mußte ich mich entscheiden.
Habe dann aber auch vergessen, die Info schriftlich dazu zu geben.
Übrigens: Es steht "Super" drauf und nicht nur einfach ein "S".
(ich glaube dieser Irrtum ist der Aufregung zu der neuen Information geschuldet - bitte um Nachsicht :-))

Hier das Foto von dem Bügel:
Dateianhänge
Bügel.JPG

vmi-saxer
Beiträge: 8
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von vmi-saxer »

Hallo UweL,

in meinem Post habe ich bewußt von "exakte Kopie" gesprochen, weil mir Bilder von 5 Musica Saxofonen vorliegen, für die ich mich mal interessierte. Leider sind die nicht von mir, deswegen muß ich mich auf Beschreibung beschränken.

Zwei Musica Saxe (Alt+Tenor) sind wohl neueren Datums (habe ich aus Zustand und den Kofferformen, bzw. Einlagen geschlossen) und sehen von der Mechanik und den Aufbauten her exakt aus wie Ihre Abbildung. Die bei Ihrem Bild nicht erkennbare Korpus-Becherstütze besteht hier jeweils aus einem Blech mit großen runden Löchern.

Drei weitere Musica Saxe (2xAlt, 1xTenor) haben jedoch Klappenschützer exakt wie das Sax von Dieter_B, des weiteren gleichen sich die Korpus-Becherstützen und die pinky-keys rechts und links exakt und es gibt außerdem auch keine schraubverstellbare F-G#-Bb-Kopplung wie bei den 'Neueren'. Da die Koffer eher nach 60ern anmuten, tippe ich auch deswegen auf 'ältere Version'. Könnten diese Saxe, trotz der weiteren Ähnlichkeiten, wie die lange gerade C-Klappen-Strebe oder die palm-keyform rechts, auch die 6-stellige SN würde passen, doch von einem anderen Hersteller stammen? Das würde mich jetzt auch interessieren.


Grüße vom
vmi-saxer

UweL
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Re: Wieder ein Bufon Tenorsax

Beitrag von UweL »

... mit diesen Informationen von vmi-saxer wird es dann schlüssig.

vmi-saxer hat geschrieben:Die bei Ihrem Bild nicht erkennbare Korpus-Becherstütze besteht hier jeweils aus einem Blech mit großen runden Löchern.
Das von mir eingestellte Bild stammt von einem Musica Steyr Tenor, es hat die von Ihnen beschriebene Korpus-/Becher-Verbindung.

Zu Musica Steyr: Der Export von Musikinstrumenten war in der Tschechoslowakei zentral reglementiert: Zuerst wurde über die Exportfirma „Ligna“, später dann über „Music Export Praha“ der ausländische Markt bedient. Letztere gründete in Steyr/Oberösterreich den Ableger „Musica Steyr“, der von den Tschechen Dvořàk und Zima geleitet wurde. (Auskunft von Thomas Prem/Amati)

Ich denke, Ihre Vermutung "Amati" stimmt und damit auch die grobe Baujahr-Zuordnung. Irritiert hatte mich die Aussage "S" auf dem Oktavbügel ... aber das hat sich ja auch geklärt. Grassi verwendete ein "G", das aber sehr an das Emblem von Selmer angelehnt war (s. Fotos; blau: Selmer Mark VI Tenor, grün Grassi Tenor).
Dateianhänge
Selmer Emblem auf M6 Tenor Oktavklappe.jpg
Grassi Logo Oktavklappe kleine Auflösung.jpg

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