Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

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saxoman
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Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von saxoman »

Hallo, ich bin neu hier und lerne gerade meinen Lebenstraum: das Saxophonspielen. Jetzt habe ich die Möglíchkeit dieses (überholungsbedürftige) Altsaxsophon zu bekommen:

Beschriftung/Gravur: "ETONNANTE, Alleinverkauf STERNBERG Budapest, Berlin S4?, Wien, Alexandrinenstr. 33"

Nach einiger Recherche weiß ich zumindest, dass dieses Instrument möglicherweise von einem Hersteller aus Markneukirchen für das Musikhaus Sternberg in Budapest hergestellt worden sein könnte. Weiß Jemand, von Welchem? Kann mir Jemand etwas über die Qualität dieser Instrumente sagen? Lohnt sich eine Wiederaufbereitung dieses Instruments?

Interessant finde ich auch die Gravur Berlin S 41 oder 47 mit dem Hinweis auf die Adresse Alexandrinenstr. 33. Gab es da vielleicht eine Niederlassung von Sternberg, wo dieses Instrument verkauft worden ist? Darüber habe ich nichts gefunden.
Ich wäre für jede Antwort dankbar. Und spannend fände ich auch einen Hinweis auf ein mögliches Alter, was aber sicher ohne Bilder schwierig ist. Und die habe ich leider nicht. Aber ich schätze, dass es aus den 30igern stammen könnte. :smile:

saxoman
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von saxoman »

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Mittlerweile habe ich das Saxophon hier und poste mal die Bilder. Ich finde außer der Kannengravur "ETONNANTE" Alleinverkauf Sternberg, Budapest Berlin S42 Wien Alexandrinenstr. 33 nur eine Zahl: 2383, siehe Bilder. Wer könnte das bloß hergestellt haben und was ist es für ein Modell? Es ist sehr massiv und völlig verkeimt. Ich habe mal mit einem Silberputztuch geputzt und siehe da, es wird blank. Man kann trotz Verkeimung gut intonieren, ich habe gestaunt. Vielleicht kann mir ja Jemand weiterhelfen.
Ich weiß inzwischen mehr über das Geschäft von Armin Sternberg. 1928 gab es in Berlin S42, Alexandrinenstr. 33 einen Rudolf Sternberg, der zu dieser Zeit ein Musikgeschäft hatte: "Allmusik", so laut einem Telefonbuch von 1928. 1929 gab es dann eine Musikinstrumentenfabrik: "Arnim Sternberg et Testfrere" Arnim Sternberg und Bruder. Also hatte Rudolf Sternberg als Bruder von Armin Sternberg die Vertretung in Berlin übernommen. Also muss auch dieses Saxophon von etwa 1930 sein, denn danach verliert sich die Spur Sternberg und Berlin. Ich habe jedenfalls bisher nichts mehr gefunden, weder bei der jüdischen Gemeinde, Handelsregister und Ähnlichem. Ist jedenfalls echt spannend.
Ich weiß bisher nur, dass Sternberg keine eigenen Saxophone hergestellt, sondern zugekauft hat...aber von WEM??
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saxoman
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von saxoman »

und noch mehr Bilder...

Hat vielleicht jetzt Jemand eine Idee, wer dieses Saxophon gebaut hat?
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intune
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von intune »

damit der fred hier auch informell weitergetragen wird, neben dem persönlichen austausch, sollen folgende fakten - informationen - und überlegungen zusammenfinden:

DIALOG:

Frankreich ist übrigens ein interessanter Ansatz.
ANTWORT:…….. Da deute ich nicht auf das wort paris am becher sondern auf die anbindung becher zur schallröhre, das ist typisch franzose.
Der name paris war damals en vogue und ließ sich verkaufen, selbst wenn man nur ein kleines ladengeschäft eben dort unterhalten hat. Zum teil nur in den vororten.


Ich hab jetzt meine kanne jetzt mal rausgesucht und kann folgendes sagen:
ETONANNTE
a Paris
STERNBERG
VIENNE VI
GUMPENDORFERSTR: 109


# 591X glanzversilbert
Nail file auf gis klappe, KEINE rändelung am s bogen.


Deine kanne hat # 238X


Mal sehen, was noch so kommt, aber ich habe das Gefühl, das sich eine Überholung lohnt……
ANTWORT:Das teil ist mittelmässig gebaut/hergestellt. Der dekorrand am schallbecher/knie ist bei mir nicht sauber gerollt. Sehr dünnes material alles in allem, front f!


….und jetzt die frage –
MEINE FRAGE: wer hat links unter dem gestänge h/b/cis die seriennummer gestempelt? Derzeit habe ich keine antwort.

Es dürfte auch klar sein, dass zwischen 238X und 591X nicht ALLES für sternberg gefertigt wurde, sondern aus einer laufenden fertigung die hörner herausgezogen wurde um mit sternberg graviert zu werden. Die differenz beträgt 2534 STÜCK; EINE WAHNSINNSZAHL.
Natürlich kann es auch sein, dass eine codierung in der zahl steckt oder der hersteller noch ANDERE instrumente herstellte und durchnummerierte. Es kann einer der fast 50 (französischen) hersteller gewesen sein.
Alles in allem ein mittelmässiges instrument.



für alle weiteren Informatinen sind wir natürlich dankbar.

intune

(siehe auch weiterer fred hier im forum unter sternberg)

saxoman
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von saxoman »

intune hat geschrieben: Ich hab jetzt meine kanne jetzt mal rausgesucht und kann folgendes sagen:
ETONANNTE
a Paris
STERNBERG
VIENNE VI
GUMPENDORFERSTR: 109
Hallo, für Dich zur Info. Deine Kanne wurde in der Armin Sternberg Filiale in Wien VI, Gumpendorferstr. 109 verkauft. Ergab sich auch so bei meinen Recherchen. Paris ist wohl tatsächlich nur ein Verkaufsargument.
Und mit meiner Glocke könnte man eine Tür einschlagen, ohne sie zu verbeulen. Muss dann wohl satt vor dem Krieg gewesen sein.

intune
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von intune »

saxoman

...Und mit meiner Glocke könnte man eine Tür einschlagen, ohne sie zu verbeulen....

ich habe ein paar italiener, die sind auch dünn im blech und glanzversilbert, mit einer gewissen ähnlichkeit im "look"

aber nach wie vor deine und meine kanne ist französischem ursprung - doch nur von wem? wie du schon sagtest.

Grüsse

saxoman
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von saxoman »

So, jetzt ist das gute Stück beim Instrumentenbauer Po**ter in Berlin, die Ho*zblaswer***att. Der Gute und sehr kompetente Mensch war schwer begeistert von der Qualität des Instruments, massivste Bauweise, gei**r Klang, gute Mechaniken. :v:
Er hat so ein Instrument trotz 35 Jahren Berufserfahrung wohl erst einmal in der Hand gehabt, konnte sich aber leider nicht mehr dran erinnern, wer Hersteller war. Er ordnet es auch im Bereich um 1930 ein, vermutet allerdings eher einen amerikanischen Ursprung, möglicherweise Conn, weil der linke Hand Tisch für den kleinen Finger original Conn ist. In Frage kommen aufgrund bestimmter Merkmale aber noch SML, Selmer und Dolnet, Guenot und Buffet. Ungewöhnlich ist die Mechanik der Oktavstellung oben am S-Bogen. Die wird nämlich nochmal über eine extra Mechanik geführt, sieht etwas kryptisch aus. Also alles noch offen. Ein echter Krimi, find ich total spannend.

In jedem Fall ein besonderes Instrument, er meinte, das gehöre von der Einzigartigkeit und Qualität eher in eine Museum. Ich freu mich darauf, wenn ich es fertig nach Generalüberholung in der Hand halten kann. Es wird mich auf jeden Fall auf meinem Weg lange begleiten, da bin ich mir sicher.

Und ich bin weiterhin für jeden Hinweis offen....

saxoman
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Re: Altsaxophon "ETONNANTE Alleinverkauf Sternberg Budapest"

Beitrag von saxoman »

Ok, danke die Hinweise sind nicht mehr notwendig. Ich habs gefunden, es ist ein Rene Guenot von 1929.

Darf ich hier den Link zur Quelle meines Wissens einstellen? Ich hoffe:

http://saxwelt.de/index.php/component/p ... t?Itemid=0

Ich freu mich, darauf, wenn es fertig ist.

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