High Pitch - Low Pitch Klarinetten

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

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ChrDawid
Beiträge: 16
Registriert: So 10. Mai 2009, 18:46

High Pitch - Low Pitch Klarinetten

Beitrag von ChrDawid »

Lieber Dr. Weller,

ich habe schon gelegentlich das Vergnügen gehabt, auf ihrer Seite zu stöbern und großen Respekt vor dem versammelten Fachwissen bekommen!
Ich bin klassisch ausgebildet, spiele aber viel südosteuropäische Volksmusik.
In diesem Zusammenhang beteilige ich mich an einem Forum, dem viele griechische und türkische Musiker beteiligt sind.
Wie sie wahrscheinlich wissen, sind vor allem ältere deutsche Klarinetten in greco-türkischer Musik gefragt, wegen der geringeren Klappenzahl. Die meisten Profis bevorzugen 2+2 Ringe und 15-16 Klappen...

Nun taucht bei interntionalem Tausch und Handel oft das Problem der Stimmung auf. In Amerika wurden die hoch gestimmten Albert-Klarinetten früher HP markiert, die um 440 Hertz LP (High/Low Pitch). Im Vogtland gab es solche Markierungen nicht, und man kann, wenn man das Instrument nicht vor sich hat, nur aus der Länge schließen, die früher aber noch nicht so einheitlich war...

Beispielsweise: eine C-Klarinette der Länge 500mm ohne Mundstück ist ziemlich sicher hohe Stimmung. In einem konkreten Fall gab es aber verschiedene Ansichten: es geht um eine angebotene A-Klarinette von Clemens Meinel, Baujahr unbekannt, Länge ohne Mundstück 622. Das liegt genau in der Mitte der üblichen Albert-Längen von zB Selmer oder Buffet, wo hohe A-Instrumente meist um 600, tiefe um 640 liegen.

Wissen Sie, ob im Vogtland überhaupt A-Klarinetten hoher Stimmung (450-455 Hz) gebaut wurden, oder galt das mehr für C- und B-Klarinetten?

Mit herzlichem Gruß aus Berlin
Christian Dawid

intune
Beiträge: 1675
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
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Re: High Pitch - Low Pitch Klarinetten

Beitrag von intune »

hi christian,

ich heiße zwar nicht weller (er wird sich bestimmt noch in seiner präzisen art und wissen melden).....aber auf deine längenangaben würde ich nicht so gehen. dieses enge zusammenspiel von BOHRUNG und damit länge und pitch würde ich nicht anhand von zustandsbeschreibungen bewerten. das heißt anspielen.
nach dem krieg wurden viel "rum-gepitcht"- will sagen, dass andere birnen genutzt wurden oder eben die vorhandene eingekürzt. heikles thema das ! auf die sauber intonation über das gesamte register kam es da nicht so drauf an, zumal eine neustimmung erheblich teurer war als eine bearbeitete birne.

im vogtland wurden durchaus hohe instrumente für den englischen markt gebaut, eben auf wunsch.

das ganz nur so mal als anregung - gute nacht!

ChrDawid
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Registriert: So 10. Mai 2009, 18:46

Re: High Pitch - Low Pitch Klarinetten

Beitrag von ChrDawid »

hi intune,

danke für Deine Anregungen!
Daß die Bohrung mitspielt, ist mir klar... und auch die Mundstückskammern haben sich natürlich teils radikal verändert. Ich versuche gerade, eine alte A.E. Fischer C-Klarinette wieder auf 440 zu bekommen, die C-Mundstücke vor 100 Jahren waren einfach wesentlich kleiner. Nun kürze ich ein neues Zinner-Mundstück, die alte (wunderschöne) Birne mag ich nicht ansägen...

Klar, probieren ist immer besser. Die Längenangaben helfen nur grob, obwohl zwei Centimeter ja schon recht grob sind! Das Problem der Greco/Türk Community ist, daß neue "Albert"-Modell-Klarinetten heute nur von Schreiber und Yamaha angeboten werden. Demnach findet die Suche nach Instrumenten oft über eBay statt. Und wenn nun ein emigrierter Grieche in Australien ein Angebot aus Österreich liest, ist die Länge der einzige Anhaltspunkt. Bei den großen Herstellern wie Buffet oder Selmer ist das auch verläßlich, aber wer weiß heute noch, wie weit Meinel 1910 gebohrt hat...?

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