ich besitze eine Metallklarinette mit der Aufschrift "Friedrich Carl Moening" (nicht Mönnig...) Sie ist zweiteilig, (war) versilbert, ist im Boehm-System gebaut und hat eine Seriennummer (171xx), unter der "Germany" eingestempelt ist. Irgendwann habe ich mal gehört, daà es in Leipzig einen Musikalienhändler gegeben hat, der Moening hieÃ... Wissen Sie etwas darüber, und wenn ja, könnte es sein, daà mein Instrument aus dem Vogtland stammt und als Stencil vertrieben wurde? Wer könnte es gebaut haben und wie alt könnte es sein?
Ihre Anfrage gibt uns in mehrfacher Hinsicht ein Rätsel auf, welches wir zzt. nicht lösen können. Ich kann Ihnen maximal einige Anregungen geben.
1. Eine Metallklarinette, noch dazu mit einem Signum, welches so ähnlich wie Mönnig klingt, scheint sehr stark auf die Firma Gebrüder Mönnig in Markneukirchen zu deuten. Zwar gab es Metallklarinetten bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jh., ihre âgroÃe Zeitâ waren aber die 1920er und 1930er Jahre.
Gerade in diesem Zeitraum galt die Markneukirchner Firma Gebrüder Mönnig als bedeutender Hersteller von Metallklarinetten im Boehm- und auch im deutschen System. Von 1926 bis 1931 wurden allein 6000 Metall-Boehm-Klarinetten bei Mönnig gebaut, die â das was seinerzeit so üblich â keinesfalls immer die Firmensignatur hatten. Für den amerikanischen Markt wurde auch mit âMOENNIG BROS.â gestempelt.
2. Der Vorname Friedrich Carl ist äuÃerst rätselhaft. In der Familiegeschichte der Mönnigs gibt es zwar einen Johann Karl Friedrich Mönnig, dieser gilt sogar als Stammvater aller Holzblasinstrumentenmacher, doch mit seinen Lebensdaten (1789-1837) scheidet er als Hersteller Ihrer Klarinette eindeutig aus.
3. Den Name âMoeningâ habe ich in den Weltadressbüchern der Musik-Industrie (1925, 1930) für Leipzig weder als Instrumentenhersteller noch als âGroÃhändler oder als Musikalienhändler gefunden. Bekannt sind in dieser Zeit in Leipzig nur die aus dem Vogtland stammenden und mit den Gebrüdern Mönnig entfernt verwandten Holzblasinstrumentenbauer Otto Mönnig und Moritz Max Mönnig.
4. Als Signatur eines Instrumentes kann man auch heute noch so ziemlich alles verwenden, solange es keinen Inhaber bestimmter Namensrechte gibt. Viele Hersteller hatten und haben nicht nur mit der eigenen Firmenbezeichnung, sondern auch mit Angaben von GroÃhändlern oder anonymen, aber gefällig klingenden Kunstnamen signiert. Allerdings müsste dann der Name âMoeningâ im New Langwill Index oder auch in G. Dullats Verzeichnis von Markennamen und Seriennummern zu finden sein, wo er aber auch nicht eingetragen ist.
AbschlieÃend lässt sich zumindest sagen, dass das Instrument, wenn es aus âGermanyâ stammt, wohl aus der Zeit um 1930 (bis ca. 1935) und aus dem Vogtland sein wird, weil das in Deutschland für Metallklarinetten die Hauptproduktionsepoche bzw. âregion war.
vielen Dank für Ihre Mühen... es hat doch wenigstens etwas Licht ins Dunkel gebracht. Und auch ohne "Ahnentafel" bleibt es ein nettes Instrument und ich spiele es gerne...
liebe Anfrage meinerseits: bist Du auch bei Saxwelt oder gibts da nur zufällig jemanden mit demselben Nickname?
Ich finde es toll, daà ein weiteres "Moening"-Klarinettchen aufgetaucht ist.
Fotos werd ich mal machen und Dir mailen. Zur Seriennummerngeschichte: ich habe vor ewigen Zeiten mal eine Querflöte dieses Namens bei Ebay gesehen, allerdings bin ich mir immer nicht so sicher, ob's nicht ein Rechtschreibfehler war...