Was für eine Klarinette ist das?

[Tanzbär]

Liebe Mitleser,

ich bin auf der Suche nach ein paar Hintergrundinformationen zu einer Klarinette.

Bedingt durch die Wende sind anscheinend sehr viele Informationen über die Firma Gebrüber Mönnig in Vergessenheit geraten bzw. nicht mehr erreichbar.

Ich habe eine Klarinette inkl. Koffer, auf der auf dem Schalltrichter die Symbole von den Gebrüdern Mönnig zu sehen sind (s. Bilder). Die Klarinette ist zusammengebaut 67cm hoch, vierteilig, trägt eine eingeprägte Nr. 40255 und ist vermutlich eine "B"-Klarinette.

Da ich leider keine Ahnung von diesen Instrumenten habe (spiele selbst Bass), versuche ich mein Glück nun hier

Ich habe versucht die Anzahl der Klappen zu zählen und kam auf 19 (interessanterweise fand ich bei meinen Recherchen im Internet diese Zahl nirgendwo anders; vielleicht werden die beiden Löcher auf der Unterseite als Klappe gezählt).
Die Klarinette ist mit Sicherheit älter als 30 Jahre. Leider gibt es im Internet keine Übersicht der durch die Gebr. Mönnig hergestellten Instrumente.

Hier nun meine Fragen:
Was ist das für ein Modell? (Falls es Modellnummern zu diesem Zeitpunkt bereits gab)
Ist das eine "B"-Klarinette?
Wie alt ist diese?
Falls die Bilder deutlich genug sind, wieviel Klappen hat diese Klarinette?
Aus welcher Produktionsaera kommt sie?

Liebe Grüße aus dem Rheinland

[Dr. Enrico Weller]

Lieber Tanzbär,

nachfolgend einige Antworten auf Ihre Fragen:

• Von der Größe her ist Ihr Instrument eindeutig eine B-Klarinette.
• Ich kann auf dem Bild zwar nicht alle Klappen sehen, nehme aber an, dass Sie schon richtig gezählt haben werden (einschließlich der kleinen Korrekturklappen an den Brillenringen, einfache/offene Löcher gelten natürlich nicht als Klappen!). Ihre Klarinette ist also eine mit 19 Klappen, 5 Ringen, 4 Rollen, H-Cis-Triller, 4 Trillern am Oberstück, einfachem Gabel-F, Es-Hebel und (das kann ich allerdings nicht genau sehen) der Oktav-Verbindung.
• Solche Klarinetten mit 19 Klappen wurden und werden durchaus hergestellt (auch mit nur vier Brillenringen). Heute sind das eher die einfacheren Modelle mancher Hersteller, in der ersten Hälfte des 20. Jh. waren das die gängigen Typen an der Grenze vom mittleren zum oberen Preissegment, in dem dann i. d. R. die Voll-Oehler-Klarinette zu finden war bzw. heute noch ist. Auch die Firma Mönnig hat solche Klarinetten in den mir vorliegenden Prospekten immer angeboten. In der Spezialpreisliste 55 von 1938 als Nr. 375 und im Nachkriegskatalog von 1956 als Nr. 106.
• Mit diesen Jahreszahlen kann man auch ungefähr die Zeit eingrenzen, in der Ihr Instrument mit der Nr. Nr. 40255 gebaut worden ist. Von 1924 (Einführung der Seriennummerierung) bis 1968 (Einstellung der Klarinettenproduktion bei Mönnig) wurden ca. 72000 Klarinetten hergestellt, wobei für die 1920er und 1930er Jahre größere Jahresproduktionen anzunehmen sind als nach dem Zweiten Weltkrieg (1931 feierte man bereits das Jubiläum der 20.000. Klarinette). Falls Ihr Instrument außer dem Mönnig-Signum noch weitere Angaben enthält (Germany, Soviet Zone, GDR), dann könnte das zur genaueren Datierung sicherlich noch beitragen.
• Weitere Angaben zur Geschichte der Firma Mönnig werden Sie sicherlich schon unter http://www.moennig-adler.de gefunden haben.

Viele Grüße
Enrico Weller