Schmetterling Zupfinstrument
-
- Beiträge: 1
- Registriert: Mi 02. Feb 2022, 14:34
Schmetterling Zupfinstrument
Liebe Expertinnen und Experten, mit der gestrigen Übernahme eines Nachlasses ist uns (der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik) dieser "Schmetterling" ins Haus geflattert. "Schmetterling" oder "Butterfly" wurde das Instrument auch in der Familie des Nachlassers genannt, wo es jahrzehntelang an der Wand hängend aufbewahrt wurde. Es wird vermutet, dass es aus dem Musikgeschäft des Großvaters Peter Macher in Nördlingen/Bayern (verstorben 1974) stammt. Hinweise zu einem Hersteller finden wir nicht.Das Instrument ist fein und hochwertig gearbeitet, mit Wurzelhölzern, Perlmutt- und Holzintarsien. Es besitzt 8 Saiten, doppelchörig gestimmt, der Hals knickt leicht ab. Die Bundstege sind aus Messing gearbeitet, der Saitensteg möglicherweise aus Elfenbein.
Wer kennt so ein Instrument oder kann uns anderweitig weiterhelfen. Vielen Dank! Heidi Christ-
- Museumsmitarbeiter
- Beiträge: 1226
- Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Schmetterling Zupfinstrument
Liebe Heidi,
sowas habe ich noch nie gesehen. Das ist ja ein interessantes und schönes Instrument.
Ich tippe mal eher nicht auf vogtländische Herkunft.
Schönen Abend,
Heidrun
sowas habe ich noch nie gesehen. Das ist ja ein interessantes und schönes Instrument.
Ich tippe mal eher nicht auf vogtländische Herkunft.
Schönen Abend,
Heidrun
-
- Beiträge: 65
- Registriert: Di 09. Okt 2007, 19:53
Re: Schmetterling Zupfinstrument
Tolles Instrument! Scheint ja auch schon recht alt zu sein, so um 1900-1930 vielleicht? In USA gab es 1969 ein Patent auf einen Schmetterlingsförmigen E-Bass, das hat aber damit nichts zu tun, wollte es trotzdem mal zeigen in dem Zusammenhang.
Ralf
Ralf
-
- Beiträge: 65
- Registriert: Di 09. Okt 2007, 19:53
Re: Schmetterling Zupfinstrument
Da Heidrun die Info noch nicht gepostet hat, mache ich das mal schnell. Der Kredit geht an @hinnerk, er konnte sich erinnern, mal auf einer Radtour ein Museum in Frankreich besucht zu haben, das Musée de la Lutherie et de l'Archeterie in Mirecourt, wo genau so eine Schmetterlings-Mandoline ausgestellt ist!
Foto credits: Anne-Sophie Benoit
Der Text zum Exponat lautet: (nur schlecht aus dem Französischen übersetzt)
"Die Mandoline hat die Form eines Schmetterlings mit einem gewölbten Mittelteil, der einen Resonanzkörper bildet und an den Enden der „Flügel“ allmählich dünner wird. Es hat vier doppelte Metallsaiten. Der Tisch ist dreiteilig aus Fichte mit unregelmäßigen Poren, fein bis mittel. Es ist mit einem abwechselnden Palisander- und Ahornnetz ausgekleidet. Auf jedem Flügel bilden zwei kreisförmige Öffnungen, eingefasst von einem Netz mit fünf abwechselnden Strängen aus Ahorn und Ebenholz, die Kiemen. Auf jedem Flügel zeichnet eine schwarz bemalte Bordüre einen Umriss in Form eines Schmetterlingsflügels und endet mit einer Perlmutteinlage in Form einer Blume unten links. Auch diese Bordüre ist mit Perlmutteinlagen verziert, die kleine Blätter bilden. Der mittlere Teil des Tisches ist mit Intarsien in Blumenform (Palisander, getöntes Holz) eingelegt. Der Boden ist dreiteilig. Das verwendete Holz ist wahrscheinlich Ulmenmaser. Die Umrisse der Flügel sind aus Rosenholz. Der zentrale Teil repräsentiert den Körper des Schmetterlings. Der Schmetterlingskopf ist in die Masse geschnitzt, eine Perlmutteinlage stellt die Augen dar. Die Details des Körpers werden durch eine Intarsien aus Palisanderholz hergestellt. Die Flügel auf jeder Seite sind durch ein Palisandernetz getrennt. Die Seiten sind aus Palisander. Hals und Kopf sind aus Ebenholz. Der Kopf ist mit fünf Perlmuttkügelchen verziert. Die acht Mechaniken sind aus Metall und Elfenbein. Das Griffbrett ist aus Ebenholz mit vier Perlmuttpolstern und neunzehn Metallbünden. Die Nuss ist Elfenbein. Der Saitenhalter ist aus Metall mit vier Aufsätzen. Die Brücke scheint Buchsbaum zu sein.
Materialien: Fichte, Ebenholz, Ahorn, wohl Ulmenmaser, Buchsbaum, Perlmutt, Metall.
Größe: 36,8 cm; 61,4 cm; 3,5 cm; Gew. 760g
Hersteller: Eugène Emile Audinot
Herkunftsort: Frankreich, Mirecourt
Jahr: 1926"
Hier die Seite des Museum: Es ist die "Mandoline papillon":
http://www.musee-lutherie-mirecourt.fr/ ... &limite=20
Eugène Emile Audinot wird als Gitarrenbauer (Luthier) in Mirecourt genannt:
https://www.luthiers-mirecourt.com/luth ... ecourt.htm
1926 würde auch perfekt zu meiner 1900-1930 Schätzung passen.
Ralf
Foto credits: Anne-Sophie Benoit
Der Text zum Exponat lautet: (nur schlecht aus dem Französischen übersetzt)
"Die Mandoline hat die Form eines Schmetterlings mit einem gewölbten Mittelteil, der einen Resonanzkörper bildet und an den Enden der „Flügel“ allmählich dünner wird. Es hat vier doppelte Metallsaiten. Der Tisch ist dreiteilig aus Fichte mit unregelmäßigen Poren, fein bis mittel. Es ist mit einem abwechselnden Palisander- und Ahornnetz ausgekleidet. Auf jedem Flügel bilden zwei kreisförmige Öffnungen, eingefasst von einem Netz mit fünf abwechselnden Strängen aus Ahorn und Ebenholz, die Kiemen. Auf jedem Flügel zeichnet eine schwarz bemalte Bordüre einen Umriss in Form eines Schmetterlingsflügels und endet mit einer Perlmutteinlage in Form einer Blume unten links. Auch diese Bordüre ist mit Perlmutteinlagen verziert, die kleine Blätter bilden. Der mittlere Teil des Tisches ist mit Intarsien in Blumenform (Palisander, getöntes Holz) eingelegt. Der Boden ist dreiteilig. Das verwendete Holz ist wahrscheinlich Ulmenmaser. Die Umrisse der Flügel sind aus Rosenholz. Der zentrale Teil repräsentiert den Körper des Schmetterlings. Der Schmetterlingskopf ist in die Masse geschnitzt, eine Perlmutteinlage stellt die Augen dar. Die Details des Körpers werden durch eine Intarsien aus Palisanderholz hergestellt. Die Flügel auf jeder Seite sind durch ein Palisandernetz getrennt. Die Seiten sind aus Palisander. Hals und Kopf sind aus Ebenholz. Der Kopf ist mit fünf Perlmuttkügelchen verziert. Die acht Mechaniken sind aus Metall und Elfenbein. Das Griffbrett ist aus Ebenholz mit vier Perlmuttpolstern und neunzehn Metallbünden. Die Nuss ist Elfenbein. Der Saitenhalter ist aus Metall mit vier Aufsätzen. Die Brücke scheint Buchsbaum zu sein.
Materialien: Fichte, Ebenholz, Ahorn, wohl Ulmenmaser, Buchsbaum, Perlmutt, Metall.
Größe: 36,8 cm; 61,4 cm; 3,5 cm; Gew. 760g
Hersteller: Eugène Emile Audinot
Herkunftsort: Frankreich, Mirecourt
Jahr: 1926"
Hier die Seite des Museum: Es ist die "Mandoline papillon":
http://www.musee-lutherie-mirecourt.fr/ ... &limite=20
Eugène Emile Audinot wird als Gitarrenbauer (Luthier) in Mirecourt genannt:
https://www.luthiers-mirecourt.com/luth ... ecourt.htm
1926 würde auch perfekt zu meiner 1900-1930 Schätzung passen.
Ralf