Hallo,
ich besitze ein paar Instrumente von Peter Harlan, Burg Sternberg, und muss sagen, sie sind alle von auÃergewöhnlicher guter Qualität. Er verstand offensichtlich sein Handwerk sehr gut. Ich wüsste gern mehr über ihn und die von ihm hergestellten Instrumente. Die einzigen Informationen, die ich habe, sind die von der Homepage der Burg Sternberg.
Hier im Forum wurde bereits erwähnt, dass man einen Roman über ihn schreiben könnte - macht das mal jemand?
Kleiner Scherz, bin aber für jede Information dankbar.
Viele GrüÃe
Marion
Peter Harlan wurde am 26. 02. 1898 in Berlin geboren und starb am 13. 01. 1966 auf Burg Sternberg. Er lernte in Markneukirchen Gitarrenbau und gründete seine eigene Werkstatt in der er und vor allem seine Mitarbeiter vorwiegend historische Musikinstrumente, vor allem Blockflöten und historische Saiteninstrumente, herstellten. Harlan selbst war eher als Händler tätig und warb Deutschlandweit für Haus- und Jugendmusik. Nach 1945 pachtete er Burg Sternberg und führte dort Musikschulungen durch.
Das ist erstmal alles was ich über Peter Harlan weis, allerdings gibt es in unserem Museum zum Thema Peter Harlan richtige Experten die sicher noch mehr wissen und hier noch antworten werden
ein Harlan- Experte bin ich leider auch nicht, ein paar Ergänzungen zur ersten Antwort von Herrn Schmalfuà kann ich vielleicht aber liefern, vor allem natürlich aus Büchern herausgesucht.
Sein Lehrmeister in Markneukirchen war Ernst Kunze. Nachdem er in verschiedenen anderen Werkstätten gearbeitet hatte, machte er sich 1921 in Markneukirchen selbständig. Harlan war wohl mehr als Händler tätig, war viel unterwegs und warb für die Hausmusik.
In seiner Werkstatt waren unter anderem Max Fischer als Werkstattmeister tätig, weiterhin Hans Zölch, Hans Jordan, Arno Rudnik, Rudolf Eras, Willi Hums, Wilhelm Kunze, Ernst Meinel und Walter Reinwarth.
Hergestellt wurden vor allem historische Instrumente und Kurt Jacob baute 1926 die erste Blockflöte in deutscher Griffweise. Diese wurden aber dann mehr in der Werkstatt des Holzblasinstrumentenmachers Martin und Ludwig Kehr in Zwota gefertigt.
Die Gitarren aus der Harlan- Werkstatt sollen vor allem Staufer- und Torres- Kopien sein, die Lauten hauptsächlich Kopien nach Wenger.
Neben diesen Instrumenten und natürlich Gamben sollen auch Clavichorde und Cembali in der Werkstatt entstanden sein.
Seine Werkstatt in Markneukirchen war im Haus WasserlohgäÃchen 2 (?), die zu dem Grundstück führende wunderschöne schmiedeeiserne Tür mit einem Spruch darin befindet sich meines Wissens auf dem Grundstück des Museums.
Im Museum befinden sich wohl auch mehrere Instrumente, doch das wird sicher ein Mitarbeiter des Museums genauer beantworten können.
im vergangenen Jahr fand eine Konferenz zu Harlan auf Burg Sternberg statt. (Es gibt einige Abhandlungen über ihn und seine Instrumente und wir können Ihnen diese gegen ein Entgelt auch gern zuschicken. )
Was kaum jemand weiÃ: Er hat die deutsche Griffweise bei der Blockflöte eingeführt, aus Versehen sozusagen. Später war ihm das peinlich, aber er hat die Blockflöte eben auch "wieder entdeckt", vor allem für die Schulmusik. Wir würden ihn heute als Manager bezeichnen, der viele Ideen hatte, die zur damaligen Zeit mitunter belächelt wurden. Als Wandervogel war er in diesen Kreisen sehr bekannt und führte häufig Musikkurse durch, trat selbst häufig auf. Er kam schon als 16-Jähriger nach Markneukirchen, um Instrumentenbauer zu werden, allerdings war er das wohl nie ( er musste seine Lehre aufgrund des 1. Weltkriegs unterbrechen), aber er hatte gute Leute, die für ihn arbeiteten und die ihre Instrumente mit "Harlan" zeichneten.....Solche gibt es auch in unserem Museum. Auf Burg Sternberg dann eher die Instrumente, die er später (nach 1940) entwickelte und die dort auch gebaut wurden.
Mehr sage ich jetzt nicht dazu, weil es wirklich ein sehr umfassendes Thema ist.
Sie können aber gern in unserer Bibliothek lesen ...
Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben! Ich habe durch Sie und Ihre Unterstützung weitaus mehr Informationen über Peter Harlan erhalten, als ich mir erträumt hätte. Nochmals herzlichen Dank an alle!
Sie waren so freundlich, mir Artikel über Peter Harlan zuzusenden. Sie enthielten für mich lauter neue und interessante Informationen. Ein Artikel war aus der Zeitschrift "Windkanal 3-2006", die Fortsetzung sollte im "Windkanal 4-2006" folgen. Haben Sie diese Zeitschrift evtl. auch und könnten Sie mir eine Kopie dieser Fortsetzung zusenden? Dann hätte ich den kompletten Bericht.
Vielen Dank und liebe GrüÃe nach Markneukirchen!
Hallo,
ich habe den Artikel im Internet gefunden und brauche nun keine Kopie mehr. Trotzdem vielen Dank. Ãbrigens ein sehr interessanter Artikel über die Harlan Werkstätten!
Viele GrüÃe
Marion